Bezirksreiter (Ernsthaftes)
Ein kurzer Abschnitt aus einem "Klassiker" (Paulus Scharpf, Geschichte
der Evangelisation, 2. Auflage, Gießen 1980, S.107f) gibt einen Einblick
in das Leben der "Circuit Riders":
"Alle Methodistenprediger waren damals Reiseprediger und Evangelisten.
Mit der Vorhut der Einwanderung der Einwanderung vordringend, versorgten
sie sowohl die sich immer weiter nach Westen vorschiebenden Grenzgebiete
als auch das besiedelte Land mit Gnadenmitteln. Vom Atlantischen bis zum
Stillen Ozean, von Kanada bis zum Golf von Mexiko reichte ihr Wirkungsgebiet.
Ein Predigtbezirk hatte oft eine Ausdehnung bis zu fünfhundert Meilen,
so daß ein "Bezirksreiter", wie man den Reiseprediger nannte, zu
Pferde häufig vier bis sechs Wochen für eine Runde in seinem
Bezirk brauchte. ... Tag und Nacht predigten sie in Blockhütten,
Scheunen, Schulhäusern, Gerichtsgebäuden oder auf Feldern. Die
an einem Ort Gewonnenen schloß der Reiseprediger bei seinem ersten
Besuch zu einer "Klasse" zusammen und ordnete an, daß die Klaßmitglieder
unter Leitung eines "Klaßführers" mindestens ein- oder zweimal
in der Woche zu gegenseitiger Förderung zusammenkamen. ...
Von den zweiundachtzig Bezirksreitern im Jahre 1782 waren einundsiebzig
unverheiratet. Von den 737 Predigern der ersten sechzig Jahre (1784-1844)
starb beinahe die Hälfte vor dem dreißigsten Lebensjahr, unter
ihnen 199 Prediger innerhalb ihrer ersten fünf Dienstjahre und etwa
zwei Drittel, bevor sie zwölf Jahre hatten dienen können. So
aufreibend war ihr Dienst."