Die Bibel: Der Heilige Geist an der Arbeit
Liebe Geschwister,
in der Bibel ist der Heilige Geist selbst an der Arbeit. Er war damals
an der Arbeit, als die Bibel entstanden ist. Und er ist heute an der
Arbeit, wenn er mir die Bibel erklärt und mit der Bibel mein Leben
prägt.
1. Ich erlebe die Bibel nur im Leben mit Jesus
Ein Arzt, ein kluger und aufgeklärter Mann, aber kein Christ,
unterhielt sich mit einem Pfarrer über die Bibel. "Herr Pfarrer,
sie sind doch auch ein gebildeter und studierter Mann. Wie kann so
einer wie Sie heute noch an so alte Märchen glauben?" - "Herr
Doktor, wenn Sie Erfahrung machen, Dass ein bestimmtes Medikament auch
in schweren Fällen immer wieder gut geholfen hat. Werden Sie dann
nicht volles Vertrauen in dieses Mittel haben?" -
"Selbstverständlich, dann ist es ja auch gründlich
getestet.", sagte der Arzt. "Sehen Sie", meinte der Pfarrer. "Mein
Vertrauen auf die Bibel beruht auf der Erfahrung. Früher hielt ich
auch dieses Buch für eine Sammlung von Märchen und Fabeln.
Ich hielt mich für klug. Aber ich wußte nicht, wozu ich auf
der Welt war. Seit ich mit Jesus lebe, hat sich so vieles bei mir
geändert. Es hat dazu geführt, Dass ich der Bibel vertraue.
Je länger, desto mehr."
Ja, das ist meistens der wichtigste Grund, warum die Bibel für
mich wertvoll wird: Weil ich mit dem Wort Gottes Erfahrungen mache.
Erfahrungen im Leben, Erfahrungen mit Jesus. Erfahrungen, die mir
niemand nehmen kann. Wie sagt Jesus: (Johannes
7,16-17): "16 Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem,
der mich gesandt hat. 17 Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er
innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus
rede."
Ich kann lange über die Bibel nachdenken. Ich kann überlegen,
was ich von ihr halte. Ich kann gelehrte Leute befragen, was denn an
der Sache "wissenschaftlich" dran sei. Aber damit werde ich nie zum
Kern der Sache vordringen. Denn die Bibel - die bekomme ich nicht zu
fassen ohne ihre Hauptperson, ohne Jesus Christus. Die Bibel verstehe
ich dann - wenn ich mit Jesus lebe. Wenn jemand den Willen Gottes tun
will - der wird sehen, ob die Bibel wahr ist. Wer die Bibel mit in den
Alltag nimmt. Wer sagt: So, wie es hier steht. Genau so will ich mit
Jesus leben. Der wird merken: Die Bibel ist wirklich von Gott. Sie ist
viel mehr als ein gewöhnliches Buch. Der wird es merken - zuerst
in der Praxis. Und nicht in der Theorie.
2. Der Heilige Geist - Ausleger und Erklärer der Bibel
Warum geht es nur auf diesem Wege? Paulus schreibt (1. Korinther 2,14-16): "14 Der
natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist
ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muß
geistlich beurteilt werden. 15 Der geistliche Mensch aber beurteilt
alles und wird doch selber von niemandem beurteilt. 16 Denn »wer
hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen« ? Wir
aber haben Christi Sinn."
Der Schlüssel zum Verständnis der Bibel. Der Schlüssel,
die tiefe Weisheit Gottes darin zu erkennen. Dieser Schlüssel ist
der Heilige Geist. Der macht es, Dass die Bibel für mich nicht nur
ein totes Buch ist. Wir Christen sagen manchmal: Das Wort Gottes, die
Bibel redet zu uns. Das ist richtig. Aber, wie sagte einmal einer zu
mir, halb ernst und halb scherzhaft: Halte doch einmal eine Bibel an
dein Ohr. Gott redet durch sein Wort? Ja - hörst du da etwas, mit
der Bibel an deinem Ohr? Und auch, wenn ich sie nicht nur an mein Ohr
halte, sondern aufschlage und lese: Erst muß der Heilige Geist
mir das Herz dafür öffnen. Dann höre ich Gott reden.
Die Bibel ist für dich nur ein totes, langweiliges Buch?
Beschuldige nicht die Bibel. Sondern frage dich ernsthaft: Wie ist mein
Verhältnis zu Jesus? Ist alles in Ordnung? Bin ich überhaupt
ein Kind Gottes? Habe ich von ihm die Vergebung meiner Sünden
empfangen? Und damit auch seinen Heiligen Geist? Das ist nämlich
die Voraussetzung dafür, Dass die Bibel - tatsächlich! - zu
mir redet. (s.
rechte Seite des Schaubilds)
Aber auch dann, wenn wir diese Fragen von Herzen mit "Ja" beantworten.
Auch dann, wenn wir schon lange gläubig sind an Jesus Christus.
Ist das ein wichtiger Punkt. Wer von euch hat es schon einmal erlebt:
Da diskutiere ich mit einem Menschen, der alles mögliche an der
Bibel anzweifelt. Er hat so viele verzwickte Fragen dazu. Und bei
vielem weiß ich einfach keine Antwort. Kennt ihr solche
Erfahrungen? Wenn wir mit so einem Menschen zu reden haben: Zerbrechen
wir uns nicht allzusehr den Kopf, wenn uns die Argumente ausgehen. Wenn
wir nicht wissen, wie wir uns den vielen Fragen stellen sollen. Sagen
wir dann lieber ehrlich: Hör zu, ich kann dir nicht alle deine
Fragen beantworten zur Bibel. Ich kann dir nicht beweisen, Dass die
Bibel tatsächlich von Gott ist. Aber du wirst es erfahren: Wenn du
ein Leben mit Jesus beginnst. Da wirst du merken: In der Bibel haben
wir nicht nur Menschenworte vor uns. Sondern da redet der Heilige Geist
selbst, und verändert mein ganzes Leben.
3. Die Bibel - "Produkt" des Heiligen Geistes
Manche Christen sagen: Wenn ich mit der Bibel etwas erlebe, dann ist
mir das genug - mehr muß ich nicht wissen. Aber etwas Nachdenken
hilft, damit mir an dieser Stelle nicht der Boden unter den
Füßen weggezogen wird. Denn die meisten Christen leben nicht
in einem abgeschiedenen Kloster. Fernab von der Welt und all ihren
Zweifeln am Wort Gottes.
Manchmal schaue ich im Fernsehen so genannte "Kultursendungen". Wo man
von fremden Ländern, anderen Menschen, alten, längst
vergangenen Zeiten erfährt. Am besten, das Ganze ist noch etwas
spannend aufgemacht. In einer dieser Sendungen wurde der alte Orient
erklärt. Mit schönen Aufnahmen aus der Wüste, Bildern
von Ausgrabungen, die Dinge aus ferner Zeit ans Tageslicht brachten.
Die Sendung fand ich gut bis zu dem Zeitpunkt, als ein
Theologieprofessor als so genannter "Experte" auftrat. Weil nun das
alte Israel auch zum alten Orient gehört, sollte er Einiges
erklären. Und so erklärte er dem staunenden Zuschauer, warum
der große König Salomo mehr oder weniger eine Sagenfigur
sei. Warum es sein großes Reich, von dem die Bibel berichtet.
Warum es das so nie gegeben habe. Und so weiter und so fort. Und der
staunende, nicht so gelehrte Zuschauer. Der konnte danach nur sagen:
Wirklich ein spannendes Märchenbuch, die Bibel. Und fast so
glaubwürdig wie Schneewittchen und die sieben Zwerge...
Ob den einen oder anderen von uns dabei ein ungutes Gefühl
beschleicht? Kann man so mit Bibel umgehen? Und wenn nein - warum
nicht? "Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur
Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der
Gerechtigkeit." So schreibt Paulus an Timotheus (2. Timotheus 3,16). Eigentlich
heißt es im Originaltext nicht "eingegeben", sondern
"gottgehaucht". Vom Heiligen Geist angehaucht, mit Leben erfüllt.
Mit göttlichem "Amtsiegel" bestätigt und
unumstößlich. Unsere Väter im Glauben sagten dazu, die
Heilige Schrift sei "inspiriert".
"Inspiriert" soll heißen: Als Mose die Geschichte seines Volkes
aufschrieb. All die Erlebnisse, die sie in Ägypten hatten. Und in
der Wüste. Als Mose die Gesetze aufschrieb, die Gott ihm für
sein Volk gab. Als Jesaja und all die anderen Propheten die
göttlichen Worte empfingen. Als man diese Worte aufschrieb. Und
später, zur Zeit des Neuen Testaments. Als Lukas seine Forschungen
betrieb, Augenzeugen zu Jesus befragte, Aufzeichnungen in den Gemeinden
suchte. Und als er das dann in seinem Evangelium und in der
Apostelgeschichte aufschrieb (Lukas 1,1-4
als Beispiel für Sorgfalt, mit der Lukas recherchierte und
schrieb). Überall da, wo die Bücher der Bibel entstanden. Da
waren viel mehr als nur menschliche Gedanken und Worte am Werk. Petrus
schreibt (2. Petrus 1:20-21):
"Und das sollt ihr vor allem wissen, Dass keine Weissagung in der
Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. 21 Denn es ist noch nie eine
Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern
getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes
geredet." Vom Heiligen Geist getrieben haben Menschen im Namen Gottes
geredet. Ja, da war der Heilige Geist selbst mit am Werk. Und dieser
Geist hat dafür gesorgt. Dass alles "seine rechte Ordnung hat".
Dass wir genau die Bibel haben, die Gott uns geben wollte. Und dass wir
uns auf diese Bibel einhundertprozentig verlassen können. (s.
linke Seite des Schaubilds)
4. Der Heilige Geist und der "Bibelbaukasten"
Mir nötigt diese Lehre einen großen Respekt vor der Bibel
ab. Wenn ich mich der Bibel nähere. Wenn ich versuche, sie zu
verstehen. Dann kann ich nicht einfach so an sie herangehen wie an ein
beliebiges Buch. Es lesen und es dann - nach Lust und Laune - gut
finden oder kritisieren. Sondern wenn ich Jesus Christus kenne
und ihm vertraue. Dann werde ich auch - ganz natürlich - dem
"Produkt" vertrauen, das sein Geist. Der Geist Jesu. Hervorgebracht
hat. Dann werde ich voller Vertrauen an die Bibel herangehen. Weil sie
etwas ganz Besonderes ist.
Hier wird nun alles wieder höchst praktisch. Vielleicht
interessiere ich mich nicht für Kultursendungen. Vielleicht werden
mir die vielen Meinungen der Gelehrten nicht zur Anfechtung. Vielleicht
langweilen mich diese "Streitereien um die Bibel" nur. Aber -
vielleicht habe ich ja einen "Bibelbaukasten".....? Ihr wißt
nicht, was ein Bibelbaukasten ist? Nun, Baukästen für Kinder
kennen sicher alle. Wo man aus speziellen Bausteinen, Metallteilen usw.
etwas konstruiert. Ein Haus. Einen Bagger. Ein Karussel. Ich fand das
immer sehr spannend als Kind, wenn man sich etwas ausdenken konnte.
Dann hat man die richtigen Steine ausgewählt. Und
anschließend begann das Konstruieren, bis das stolze Ergebnis im
Kinderzimmer stand.
Ein "Bibelbaukasten" funktioniert so ähnlich. Da liegen die
Bücher der Bibel vor mir. Und nun fange ich an, mir daraus meine
eigene, maßgeschneiderte Bibel zu konstruieren. Der eine
wählt nur helle und sonnige Bausteine. Tröstungen und
Verheißungen. Alles über Gottes Liebe. Und baut daraus eine
lichte, fröhliche Konstruktion. Der andere sagt: Meine Bibel baue
ich mir nur aus dem Neuen Testament. Am liebsten nur das, was über
Jesus berichtet wird. Das Alte Testament ist so weit weg, so schwer
verständlich. Und es hat oft so ein "grimmiges Gottesbild", ganz
anders als das Neue. Der dritte baut sich jedes Jahr eine neue Bibel.
Er wählt sich nur die Bibelstellen aus, die ihn "persönlich
ansprechen und hilfreich für seinen Glauben" sind. Für seine
Konstruktion zählt nur das, was er für sein Leben. Das
Leben, wie - er! - es sich gedacht hat. Was er für sein Leben
brauchen kann. So entsteht die "persönliche Praxisbibel", ein
dünnes Heftchen, das jedes Jahr überarbeitet und
verändert wird. Mehr aus der Bibel brauche ich nicht, so
sagt sich dieser Konstrukteur. Es würde mich nur belasten.
Und so gibt es viele, viele Konstruktionen, die schon aus dem
Bibelbaukasten entstanden sind. Und Paulus und Petrus, und viele andere
Zeugen aus der Bibel. Sie stehen etwas verlegen daneben und sagen:
Eigentlich - meinten wir die ganze Bibel. Als wir sagten: diese Bibel
ist "gottgehaucht", vom Heiligen Geist inspiriert. Eigentlich hat uns
der Heilige Geist ein "fertiges Produkt" hinterlassen. Wo es nichts
mehr zu verändern oder zu verbessern gibt. Eigentlich brauche ich
keinen "Bibelbaukasten". Denn die Bibel ist schon längst fertig
"konstruiert". Seit vor langer Zeit der Heilige Geist Menschen dazu
angetrieben hat, sie zu verfassen. Eigentlich will ich mit meinem
Bibelbaukasten etwas verbessern, was Gott selbst gemacht hat. Und Dass
es nicht recht ist, Gottes eigene Werke zu "verschlimmbessern" - das
muß man nicht weiter erklären.
Martin Luther, der selbst ein großer Gelehrter war. Er verstand
auch nicht alles in der Bibel. Und er sagte einmal: Wenn ich eine
Bibelstelle treffe, die ich nicht verstehe. Dann ziehe ich meinen Hut
und gehe vorüber. Er meinte sicher nicht, dass er seinen Hut zum
Abschied zog. Um dieser garstigen Bibelstelle für immer Lebewohl
zu sagen. Ich denke, er verstand es nach der Sitte seiner Zeit: Da zog
man den Hut, wenn man auf der Straße eine hochgestellte
Persönlichkeit traf. Und sie mit Respekt grüßen wollte.
Wir müssen nicht alles in der Bibel verstehen. Aber wir wollen
auch nicht mit einem "Bibelbaukasten" leben. Die ganze Bibel verdient
unseren Respekt und unser Vertrauen. Vom ersten Buch Mose bis zur
Offenbarung des Johannes. Weil sie auf den Heiligen Geist selbst
zurückgeht. Und wenn wir etwas nicht verstehen: Dann "bauen" wir
es nicht aus der Bibel "aus". Sondern ziehen wir unseren Hut und gehen
wir vorüber. Der Heilige Geist im Herzen eines Christen
erklärt die Bibel, das ist wohl wahr. Denken wir an die rechte
Seite des Schaubilds. Aber manchmal lässt sich der Heilige Geist
damit auch Zeit. Vielleicht zeigt er mir ja in einigen Jahren, was
diese schwierige, "sperrige" Stelle bedeutet. Und - wo sie mein Leben
und meinen Glauben verändern kann. So lange will ich Geduld haben,
und weiter auf das Wort Gottes vertrauen.
Liebe Geschwister, so wünsche ich uns. Dass wir noch viel mehr
verstehen, wie der Heilige Geist in der Bibel an der Arbeit ist. Wie er
damals wunderbar gewirkt hat, als Menschen die Bücher der Bibel
aufgeschrieben haben. Und wie er heute wunderbar wirkt, wenn ich die
Bibel lese und höre. Und er dabei mein Leben mit Jesus prägt
und gestaltet. Amen.
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