"Erfolgsrezepte" zum Gemeindeaufbau - Predigt über
Apostelgeschichte 16,9-15
9 Und Paulus sah eine Erscheinung bei
Nacht: ein Mann aus Mazedonien stand da und bat ihn: Komm herüber
nach Mazedonien und hilf uns! 10 Als er aber die Erscheinung gesehen
hatte, da suchten wir sogleich nach Mazedonien zu reisen, gewiß,
daß uns Gott dahin berufen hatte, ihnen das Evangelium zu
predigen. 11 Da fuhren wir von Troas ab und kamen geradewegs nach
Samothrake, am nächsten Tag nach Neapolis 12 und von da nach
Philippi, das ist eine Stadt des ersten Bezirks von Mazedonien, eine
römische Kolonie. Wir blieben aber einige Tage in dieser Stadt. 13 Am Sabbattag gingen wir hinaus vor die
Stadt an den Fluß, wo wir dachten, daß man zu beten
pflegte, und wir setzten uns und redeten mit den Frauen, die dort
zusammenkamen. 14 Und eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia,
eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; der
tat der Herr das Herz auf, so daß sie darauf achthatte, was von
Paulus geredet wurde. 15 Als sie aber mit ihrem Hause getauft war, bat
sie uns und sprach: Wenn ihr anerkennt, daß ich an den Herrn
glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie nötigte uns.
Liebe Geschwister,
wie entsteht und wächst eigentlich eine Gemeinde? Gibt es dazu ein
"brandheißes Erfolgsrezept"? Wir wollen dazu ein Beispiel
anschauen, bei dem eigentlich alles andere als große
"Erfolgsmeldungen" zu verzeichnen sind.
1. Gemeinde entsteht durch ein Team, das sich von Gott senden
lässt (16,9-10)
Die erste Entdeckung, die wir machen können, ist scheinbar simpel
- aber von großer praktischer Bedeutung: Die Gemeinde in Philippi
entsteht durch ein Team. Selbst der berühmte Paulus - er arbeitet
nicht allein. Es ist kein einzelner Pastor oder Missionar, der seinen
"Schäfchen" einsam gegenübersteht.
Wer ist hier alles dabei? Sehr wahrscheinlich mit von der Partie sind
zum ersten: Timotheus (vgl. Apostelgeschichte 16:3). Er ist jünger
als Paulus, gewissermaßen sein Missionarsschüler. Zum
zweiten: Silas. Er ist ein bewährter Kollege, der schon vorher mit
Paulus zusammengearbeitet hat. Und zum dritten: Lukas, der später
die Apostelgeschichte geschrieben hat - deshalb das "Wir" in unserem
Bericht. Anders als Paulus ist Lukas kein Theologe - er ist Arzt. Einen
einzigen "theologischen Spezialisten" hat dieses Team allerdings doch -
Paulus. Aber er ist eben nur einer unter mehreren. Obwohl es ganz
verschiedene Menschen sind - eines zeichnet dieses Team aus. Sie sind
sehr offen für Gottes Reden und für seine "Dienstanweisung".
Wo möchte Gott uns hinstellen? So wollen sie wissen.
Gott wählt Weg, der selbst für den großen Apostel eine
außergewöhnliche Erfahrung ist: Paulus sieht eine
Erscheinung - vielleicht in einem Traum. Komm herüber zu uns, nach
Mazedonien, hört er dort. Und nun können wir uns vorstellen:
Das Missionarsteam berät sich, sie beten, und sie machen sich auf.
Gemeinde entsteht, Gemeinde wächst durch ein Team. Das ist fast
immer so. Heute, wie damals, vor 2000 Jahren.
Nichts ist wirksamer, nichts anziehender als das: Wenn Menschen
miteinander sich für Gott einsetzen. Wenn sie gemeinsam auf Gott
hören. Wenn jeder auf seine ganz eigene Weise bezeugen kann: Das
hat Gott in meinem Leben getan. Ich denke, gerade heutzutage ist das
besonders wichtig. Es heißt zwar immer wieder: Der christliche
Glaube, die Kirche wird in der Öffentlichkeit vor allem
durch den Pastor vertreten. Das mag sein. Aber ist es andererseits
nicht so: Menschen, die nur noch wenig Kontakt zur Kirche haben, sagen
sich - wenn ein Pastor glaubt und als Christ lebt, dann ist das
normal. Schließlich ist der ja gleichsam "Berufschrist". Er
hat das studiert und wird dafür bezahlt. Die Kirche - angeschoben
und getragen durch "Berufschristen"? Wie schnell hat man sich damit
aller Glaubensfragen entledigt, hat das Ganze in eine Ecke für
besondere Menschen gestellt.
Wie anders, wenn jemand entdeckt: Neben mir wohnt ein Malermeister.
Eine Hausfrau. Ein Rentner. Eine Lehrerin. Ein Monteur. Sie haben die
gleichen Sorgen wie ich. Sie arbeiten genauso wie ich. Und sie - leben
als Christen. Warum tun sie das nur? Warum können sie von
Erfahrungen mit Gott berichten - obwohl sie keine Spezialisten, keine
"Berufschristen" sind? Sie glauben - ebenso wie der Pastor. Sie glauben
- so wie damals Lukas glaubte - ein Arzt, kein Theologe. Sie haben ihre
ganz eigene Weise, ihren Glauben auszudrücken. Ihre ganz eigenen
Erfahrungen mit Gott. Das kann neugierig machen. Neugierig auf Gott und
auf sein Wort.
Schon Jesus hat übrigens dieses Prinzip der Teamarbeit
eingeführt. Als er seine Jünger zum Dienst aussendet, da
heißt es z.B. (Markus 6:7) "Und er rief die Zwölf zu sich
und fing an, sie auszusenden je zwei und zwei..." Ja, Gemeinde
wächst weniger durch Einzelkämpfer. Gemeinde entsteht und
wächst durch ein Team. Durch Menschen, die miteinander auf Gott
hören. Die sich miteinander von Gott senden lassen. Die sich
gegenseitig stärken und auf dem richtigen Weg halten.
2. Gemeinde entsteht nicht aus Träumen, sondern aus
geistlicher Hartnäckigkeit (16,11-13)
Ich schaue mich immer wieder gern im Internet um, was in anderen
Gemeinden und Kirchen so "läuft". Ich habe dort etwas gefunden,
was ich zu Beginn weitergeben möchte - Originalzitat: "Am 01. Juli
2006 veranstaltet die City Gemeinde Karlsruhe in Verbindung mit
Eurovision e.V. – Mission to Europe eine Pastoren- und Leiterkonferenz.
Hierzu möchten wir alle verantwortlichen Leiter von Gemeinden und
Hauskreisen einladen. Wir erwarten ein mächtiges Wirken Gottes.
Gott möchte Deutschland und Europa retten. Er braucht uns
dafür. Lass dich bei dieser Konferenz neu motivieren und
ausrüsten um ein großer Segen für die Evangelisation
Deutschlands und Europas zu sein. David Hathaway hat die Vision, dass
die größte Erweckung aller Zeiten von Russland aus auch
Westeuropa erreichen wird. ... Diese Konferenz soll uns
aufrütteln und ganz neu mit der Kraft und Salbung des Heiligen
Geistes ausstatten. (aus:
http://www.city-gemeinde.de/html/leiterkonferenz.html - im Internet
abgerufen am 15.06.2006)
Klingt gewaltig, nicht wahr? Manche von uns kennen vielleicht diesen
Evangelisten und sein Missionswerk "Prophetic Vision". Immerhin
bekommen alle unsere vier Gemeinden mit schöner
Regelmäßigkeit seine gleichnamige Zeitschrift zugestellt,
bunt bebildert, und voller Erfolgsmeldungen - obwohl wir sie gar nicht
bestellt haben. David Hathaway, komm herüber und hilf uns, Europa
neu zu evangelisieren? Ich habe nicht ohne Grund dieses Beispiel
gewählt. Geht es doch bei der Reise unseres Teams aus der
Apostelgeschichte nicht nur um die Neuevangelisation, sondern sogar um
die Erstevangelisation Europas. Das Team um Paulus soll das Evangelium
in einen Kontinent tragen, auf dem es bis dahin wahrscheinlich noch
keine einzige christliche Gemeinde gab. Ob auch sie ein mächtiges
Wirken des Geistes erwarten und Menschenmassen, die zu ihren
Versammlungen nur so strömen und sich dort bekehren? Immerhin
hatte Paulus eine echte prophetische Vision, als ihn der Mann aus
Mazedonien rief: Komm herüber und hilf uns!
Schauen wir, was wirklich geschieht. In der Hafenstadt Troas besteigt
das Missionsteam ein Schiff. Vermutlich war es eines dieser
römischen Post- oder Handelsschiffe, die damals für einen
"Linienverkehr" auf dem Mittelmeer sorgten. Unterwegs machen sie
Zwischenstation auf der Insel Samothrake. Von dort geht es weiter nach
Neapolis - nicht zu verwechseln mit unserem heutigen Neapel (das ist in
Italien). Jetzt sind sie in Mazedonien angekommen, bereit die
angeforderte Hilfe zu bringen. Haben sie in Neapolis gepredigt? Hat
ihnen jemand dabei zugehört? Von strömenden Menschenmassen
und Bekehrungen hören wir kein Wort.
Sie machen sich weiter ins Landesinnere von Mazedonien, zu Fuß,
wie es üblich war, hin zur römischen Militärbasis
Philippi. Ob hier ihre Arbeit erfolgreicher sein wird? Lukas, Paulus,
Silas und Timotheus, das Team - sie beginnen mit ihrer Arbeit. Da sie
wussten: Jesus, der Jude wollte, dass zuerst sein jüdisches Volk
das Evangelium hört. Deshalb halten sie sich an das gleiche
Prinzip wie sonst auch auf Paulus' Missionsreisen: sie gehen zuerst in
die jüdische Gemeinde. Solche Gemeinden gab es in vielen
römischen Städten.
Am Sabbattag kommt das Team zum Gottesdienst dazu. Aber was ist das?
Ein kleines Häuflein ist dort beisammen. Der Gottesdienst findet
nicht in einem Gotteshaus, einer Synagoge statt, sondern draußen
vor der Stadt am Fluss. Es sieht so aus, dass diese jüdische
Gemeinde es nicht leicht gehabt hat, wenn sie sich hier versammeln
muss, mehr oder weniger inoffiziell und heimlich. Ob die
städtischen Behörden ihnen Schwierigkeiten gemacht haben?
Auch hier ist nicht von Menschenmassen die Rede. Nur einige Frauen
treffen sie, die sich dort zum Beten versammeln. Ist der Gottesdienst
schon vorbei? Sind die Männer schon alle gegangen? Oder ist die
Gemeinde so klein, daß gar keine Männer dazugehören?
Paulus predigt vor diesem Häuflein und wir erfahren von einer
einzigen Frau, die ihm dabei wirklich zuhört: Lydia.
Ich frage mich, was diese vier Missionare gedacht haben, nachdem sie
zuerst durch die Vision gehört hatten: Komm herüber und hilf
uns. Und dann das scheinbar magere Ergebnis sehen. Von geistlichem
Feuer und großer geistlicher Ernte ist jedenfalls nichts zu
sehen. Ob sie enttäuscht sind? Die Bibel berichtet nichts
darüber. Wir erfahren nur, wie sie schlicht und voller
Hartnäckigkeit die Arbeit tun, zu der sie Gott berufen hat. Hut ab
vor dieser Einstellung, kann ich da nur sagen: Dran bleiben und den
geistlichen Kampf kämpfen, auch wenn es scheinbar erfolglos ist.
Da es z.Zt. Mode ist, dass man sich in der Kirche zum Thema
"Fußball" äußert, möchte ich an dieser Stelle
nicht zurückstehen. Manchmal können auch bekennende
Nicht-Fußballexperten wie ich etwas bei der Weltmeisterschaft
lernen. Mich erinnert das Verhalten dieser Missionare nämlich an
das Spiel der deutschen Mannschaft gegen Polen: Unsere Mannschaft
kämpfte und setzte sich ein, aber der Ball wollte einfach nicht
ins Tor gehen - selbst bei den besten Chancen war das Tor "wie
zugenagelt". Trotzdem gaben sie nicht auf - und in der
Verlängerung war es ja dann soweit für die deutsche Elf. Hut
ab vor soviel Hartnäckigkeit, wenn man nicht aufgibt - auch wenn
scheinbar nichts gelingt. Wir werden sehen, ob das so weiter geht...
Und ich frage mich: Wie viel - nicht sportliche - aber geistliche
Hartnäckigkeit haben wir eigentlich als Christen? Und wie schnell
geben wir auf, wenn wir keine Erfolge, Zahlen und ein "mächtiges
Wirken Gottes" sehen? Wenn Träume und Wünsche zerplatzen?
Sind wir zufrieden, wenn es selbst bei großem Einsatz nur zu
einem denkbar knappen "Eins zu Null" reicht? Oder geben wir stattdessen
unseren Teamgeist auf und suchen nach den Schuldigen - statt gerade
jetzt in besonderer Ausdauer zusammenzustehen?
3. Gemeinde entsteht allein nach Gottes Ratschluß und aus
seiner Kraft (16,14-15)
Die Ausdauer unseres Teams in Philippi ist nicht umsonst. Eine der
Frauen hört aufmerksam zu. Die Frau gehört nicht wirklich zum
Volk Gottes, sie ist eine der "Gottesfürchtigen", der Nichtjuden,
die sich zur jüdischen Gemeinde halten. Lydia kommt selbst nicht
einmal aus Philippi, sondern ist aus geschäftlichen Gründen
nach Philippi gezogen. Sie verkauft Purpur, jenen legendären,
teuren Farbstoff, mit dem die Gewänder der Könige und der
römischen Senatoren hergestellt werden. Nach heutigen
Maßstäben würde man vielleicht sagen: Sie hat ein
Geschäft für Juwelen und Schmuck, in der teuersten
Einkaufspassage von Dresden oder Berlin.
Ob die Apostel damit gerechnet haben, dass ausgerechnet so jemand ihnen
zuhört? Wohlgemerkt - es ist eine einzelne Person. Kein
"mächtiges Wirken des Geistes", keine strömenden
Menschenmassen. Und doch: Lydia ist die erste namentlich erwähnte
Person in Europa, die sich mit ihrem ganzen Haushalt taufen lässt.
Diese einzelne Frau wird der Schlüssel zur Gründung der
Gemeinde in Philippi. Diese einzelne Frau ist der Anfang der
Evangelisierung Europas. Wie wäre es den Aposteln ergangen, wenn
sie hier auf Zahlen und Statistik geachtet hätten? Wenn es allein
nach ihren Träumen und Plänen gegangen wäre?
Wie sieht das Ganze von Seiten der Lydia aus? Was musste geschehen,
dass sie zum Glauben kommt? Zunächst sieht man bei ihr ein echtes
Interesse am Glauben - sonst würde sie - als Nichtjüdin und
mit ihrer hohen gesellschaftlichen Stellung - würde sie sich nicht
zu einer solch kleinen Gemeinde halten, die nicht einmal eine eigene
Kapelle besaß. Das hätte so weitergehen können, bis zu
ihrem Lebensende - ohne, dass sie jemals zur Christin geworden
wäre. Auch heute gibt es interessierte Menschen, die sich zu einer
Gemeinde halten, den Gottesdienst besuchen - ohne dass sie jemals zum
lebendigen Glauben an Jesus Christus durchstoßen.
Für Lydia aber sind - ohne dass sie selbst etwas davon weiß
- diejenigen aufgebrochen, die ihr die entscheidende Botschaft bringen
sollen. Sie sind unterwegs in ihre Stadt. Sie kommen nicht aus eigenem
Wunsch, sondern weil Gott sie geschickt hat. Sie sind keine
"Starevangelisten" - aber sie sind von Gott berufen. Ist ihre Botschaft
mächtig und unwiderstehlich, sind ihre Zeichen und Wunder einfach
umwerfend? Haben sie ein beeindruckendes Auftreten? Jedenfalls sieht es
so aus, dass viele Zuhörer in Philippi von diesem angereisten
Missionsteam durchaus nicht beeindruckt waren. Aber eventuell liegt es
ja an etwas anderem, könnte man denken: Ist Lydia innerlich
vielleicht einfach besser auf die entscheidende Botschaft ihres Lebens
vorbereitet? Erwartet sie mehr von dieser Verkündigung, bringt sie
ihre Bereitschaft ein, Jesus nachzufolgen?
Wir lesen von alledem nichts. Statt dessen lesen wir einen einzelnen
Satz: "Der tat der Herr das Herz auf." Der Herr tut es. Nicht Lydia mit
einer inneren Bereitschaft, nicht die Apostel mit einer unwiderstehlich
vollmächtigen Botschaft. Nein - es sind nicht Menschen, es ist der
Herr allein, der hier alles hinausführt. Er, der Herr, hat alles
vorbereitet. Und jetzt beginnt er den Gemeindebau in Europa damit, dass
er genau die einzelne Frau zum Glauben ruft, mit der er sein Werk in
Philippi beginnen will. Jetzt kommt sie zum Glauben und lässt sich
und ihre Leute taufen. Jetzt ist der Anfang getan - und jetzt geht es
weiter.
Nun könnte man denke: Das war also der Durchbruch, ab jetzt geht
es "richtig los". Doch: Haben die Apostel also ab hier mehr Anklang und
Erfolg? Läuft es jetzt "rund"? Werden jetzt Visionen wahr und die
Versammlungen voll? Zunächst sieht es gar nicht so aus.
Zunächst sperrt man sie - illegal, gegen geltendes römisches
Recht - in einen Kerker, in das innerste Verlies des
Stadtgefängnisses. Aber sie kommen während eines Erdbebens
frei, der Leiter des Gefängnisses kommt ebenfalls zum Glauben. Als
die Apostel Philippi verlassen, versammelt sich bei Lydia
offensichtlich eine kleine christliche Gemeinde (Apostelgeschichte
16:40). Ich vermute, dass Lydia bei ihrem Einkommen ein großes
Stadthaus besaß, in dem man ohne weiteres einen Kirchsaal
einrichten konnte.
Doch erst später kann man die Früchte dieser mühsamen
Arbeit sehen. Paulus schreibt der Gemeinde in Philippi einen Brief, in
dem er die Gemeinde in den höchsten Tönen lobt und seine
tiefe innere Verbundenheit mit ihnen ausdrückt (Philipper 1): "3
Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke - 4 was ich allezeit tue
in allen meinen Gebeten für euch alle, und ich tue das Gebet mit
Freuden -, 5 für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage
an bis heute; 6 und ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch
angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag
Christi Jesu."
Sehen wir, wie hier alles der Herr getan hat - vom Anfang bis zum Ende?
Der Herr. Es war kein menschliches Machwerk. Es war keine Gemeinde, die
werbewirksam auftritt und sich präsentiert. Es war keine
Massenversammlung mit Starevangelisten. Es war keine besondere
"Technik" der Evangelisation und des Gemeindebaus, keine Zeichen und
Wunder. Es war auch keine besondere innere Bereitschaft auf Seiten der
Zuhörer - dass sich Lydia etwa entschlossen hätte, genau
jetzt zum Glauben an Jesus zu kommen. Nein - alles tut hier der Herr.
Gegen alles, was man hätte erwarten können. Mit einem
Missionsteam, das viel "Frust" auszuhalten hatte, dem man
schließlich übel mitspielte - ohne dass sie, "zum
Ausgleich", Massenbekehrungen und "geistliches Feuer vom Himmel"
gesehen hätten. Alles das tut er, der Herr! Er tut es nicht so,
wie Menschen es erwarten, sondern so, wie er es sich vorgenommen hat.
Und hinterher, wenn wir es in der Bibel lesen, im Rückblick. Dann
können wir nur staunend sagen: Ja, so sollte es sein. So "passt"
es.
Ob uns das helfen kann, für heute? Dass wir nicht geistlichen
Wünschen und Gemeindeträumen hinterher hängen? Sondern
statt dessen zusammenstehen, als Team, bereit das Werk Gottes
voranzubringen? Hartnäckig, auch wenn kein sichtbarer Erfolg zu
verzeichnen ist? Voller Vertrauen, dass der Herr auch heute noch
einzelnen Menschen das Herz auftun kann? Voller Vertrauen, dass er
alles richtig hinaus führen wird? Ich wünsche es uns sehr.
Wir werden es nicht bereuen, wenn wir die Arbeit in unseren Gemeinden
so angehen. Denn das kann heute noch geschehen, mitten unter uns: "Der
tat der Herr das Herz auf." Amen.
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