Der Herr ist mein Hirte (2. Teil) - Predigt über Psalm 23,4-6
4 Und ob ich schon wanderte
im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei
mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du
salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich
werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
Liebe Geschwister,
der Herr ist mein Hirte - wir haben uns in der letzten Predigt auf die
Spuren dieses bekannten Wortes gemacht.
Erinnern wir uns: Wir haben etwas über die Art eines Hirten
gehört, der damals einen gefährlichen Beruf ausübte. Wir
haben gefragt: möchte ich überhaupt einen "Guten Hirten"
für mein Leben - oder ist das nur etwas für '"dumme Schafe",
die mit ihrem Leben nicht allein zurechtkommen? Wir haben erfahren, wie
Christen dankbar annehmen können und sollen, wenn es ihnen gut
geht. Und wir haben gehört, wie die beste "Nahrung" für
unsere Seelen das Wort Gottes ist: denn damit hält und
kräftigt uns unser Guter Hirte und hält uns auf dem rechten
Weg.
Wir wollen nun weiter sehen, und auch danach schauen, worauf ein Leben
mit dem Guten Hirten schließlich hinausläuft.
1. Ein Gebet für die Not
Und ob ich schon wanderte im finstern
Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein
Stecken und Stab trösten mich.
Dieser Psalm wird ja besonders oft in Not- und Krankheitszeiten gebetet
- zu Recht! Und vielleicht ist gerade dieser Vers ein Grund dazu: und
ob ich schon wanderte im finstern Tal...
Auch David, der ja diesen Psalm wohl in seinen besten Zeiten als
König geschrieben hat, als es ihm so gut ging wie nie zuvor. Auch
David wusste aus eigener Erfahrung, dass es im Leben ganz anders
zugehen kann. Seine Auseinandersetzungen mit seinem Vorgänger Saul
- spannend als Geschichten im Kindergottesdienst zu
erzählen. Diese Auseinandersetzungen waren für David alles
andere als ein interessantes Abenteuer. Ich weiß nicht, ob ich
mir das überhaupt richtig vorstellen kann: Ein Mensch, der mich
gut kennt. Einer, dem ich schon gute Dienste erwiesen habe (Denken wir
daran: David hatte für seinen König Saul Schlachten gewonnen
und sein Volk beschützt!). Der fängt an, mir nach dem Leben
zu trachten - aus reinem Neid und reiner Missgunst. Ich weiß
nicht, wie ich mich fühlen würde, wenn ich wüsste: Da
draußen läuft irgendwo dein Mörder herum - und wenn du
aus der Tür gehst, dann ist es vielleicht schon so weit. Dann
steht er vor dir - und dein letztes Stündlein hat geschlagen.
David war mehrmals in der Lage, dass er so denken musste - und dennoch
hat er überlebt. In Ängsten, oft fluchtbereit - aber er ist
herausgekommen. Und jetzt kann er schreiben, im Rückblick: Und ob
ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück.
Oder wörtlich übersetzt: Und ob ich schon wanderte im Tal des
Todesschattens. Dort, wo mein Leben vom Tod überschattet und
bedroht wird.
Mancher von uns hat ja solche Dinge schon durch - oder steht gerade
mitten darin. Da sind ältere Geschwister, die noch im Krieg dabei
waren. Und die bis heute zu erzählen wissen, wie sie nur um
Haaresbreite dem Tod entkommen sind. Da sind andere, die mit einer
lebensbedrohlichen Krankheit zu kämpfen hatten - oder gerade zu
kämpfen haben. Immer wieder kommt es vor, dass Menschen mitten im
Leben vom Tod bedroht sind und denken müssen: nun wird es nicht
mehr lange dauern, dann ist es soweit.
Aber auch andere, schwierige oder bedrohliche Lebenslagen. Auch solche,
die uns nicht unmittelbar mit dem Verlust unseres Lebens bedrohen. Auch
die können einem schwer zu schaffen machen. Und auch ein
gläubiger Mensch tut sich da zuweilen schwer - sind wir doch nicht
aus Holz und Stein gemacht, dass wir alles im Leben einfach so
"wegstecken" könnten. Wie haben wir in diesem Fall mit unserem
Guten Hirten zu rechnen? Wie steht er uns bei?
2. Du bist nicht allein
Wenigstens drei verschiedene Zusagen sehe ich hier. Und die erste
Zusage lautet: Du bist nicht allein. Wenn es hart auf hart kommt - wie
gut, wenn man nicht einsam da steht. Wer dann einen Freund oder seinen
Partner an der Seite hat - der mag sich glücklich schätzen.
"So ist's ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn
für ihre Mühe. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein
Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein
anderer da, der ihm aufhilft." (Prediger 4:9-10) So lesen wir schon
beim Prediger Salomo, einem Mann voller Lebensweisheit.
Wenn schon die Gesellschaft von Menschen hilfreich ist - wie viel
besser ist es, wenn Gott an meiner Seite steht. "Denn du bist bei mir", so sagt
David über seinen Guten Hirten. "Gott mit dir", so sagen wir, wenn
wir einem Menschen Gutes wünschen. Und die Bibel ist voll von
Zusagen, wie der Hirte bei seinen Schafen ist. "Und siehe, ich
bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich
wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis
ich alles tue, was ich dir zugesagt habe." (1. Mose 28:15) Das gibt
Gott Jakob mit auf den Weg, als dieser in ein fremdes, fernes Land
zieht. "Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!"
(aus Lukas 1:28) So sagt der Engel Gabriel zu Maria, als er der
völlig verdutzten Frau die Geburt ihres ersten Sohnes Jesus
ankündigt. Und viele, viele andere solche Zusagen liegen in den
Jahrhunderten und Jahrtausenden, zwischen Jakob und Maria.
"Denn du bist bei mir." Ein gläubiger Mensch, der in Not und
Anfechtung gerät. Der kann sich eigentlich gar nicht oft
genug sagen: Egal, wo ich jetzt darinnen stecke. Komme was wolle.
Jedenfalls bin ich nicht allein. Ich bin selbst dann nicht allein, wenn
ich keinen Menschen an meiner Seite habe: "Denn du bist bei mir." Der
Gute Hirte wird mich jedenfalls nicht verlassen. Und er ist nicht
weiter weg als ein einziges Gebet. "Denn du bist bei mir."
3. Der Hirtenstab
3.1. Der schützende Stab
Doch es geht noch weiter, hören wir die zweite Zusage: "Dein Stecken und Stab trösten mich."
Wenn wir uns innerlich wieder auf die grüne Weide versetzen, zu
den Schafen: Wie kann ein Hirtenstab ein Trost sein für ein Schaf?
Auf Bildern mit Schäferszenen sieht man ja immer wieder den Hirten
ruhig in der Landschaft stehen, gemütlich auf seinen Stab
gestützt. Nun hatte der Hirtenstab damals noch ganz andere
Funktionen als die einer Kopf- und Kinnstütze für müde
Hirten. Zuallererst war er auch eine Waffe - jawohl, eine Waffe, z.B.
gegen Raubtiere, die auch gerne ihren Anteil gehabt hätten an der
Herde. Wir haben das letzte Mal gehört, wie David schon als junger
Mann das Kämpfen gelernt hatte - damit seine Herdentiere nicht zu
einer leichten Mahlzeit würden für Löwe, Bär, und
deren Freunde. Ein schwerer Hirtenstock - eine gute Schlagwaffe,
geeignet zur Verteidigung einer Schafherde.
Und so lesen wir auch in der Bibel immer wieder, wie Gott für sein
Volk kämpft, wie der Gute Hirte sich einsetzt für seine
Herde. "Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille
sein." (2. Mose 14:14) So sagt Gott seinem Volk nach dem Auszug aus der
Sklaverei in Ägypten. Er sagt es ihnen, als sie vor Angst zittern
- das Schilfmeer vor sich, und das ganze Heer des Pharao hinter sich,
und es kommt immer näher. Und wir wissen, wie Gott
schließlich dieses Heer untergehen ließ, als seine
Naturgewalten darüber herein brachen. Auch später erfahrt
Gottes Volk, wie sein Guter Hirte für sie kämpft. Einmal, als
sie diese Lektion gründlich lernen sollten - da wurde es Gideon,
ihrem Retter, von Gott untersagt. Es wurde ihm untersagt, zum
entscheidenden Kampf mehr als 300 Mann mitzunehmen (lies Richter 7):
"Israel könnte sich sonst rühmen wider mich und sagen: Meine
Hand hat mich errettet." (Richter 7:2) Aber nach dem Sieg der 300 Mann
über eine Unzahl von Gegnern, da war klar: Der Herr kämpft
selbst für sein Volk, er wehrt die Gefahren ab.
Der Gute Hirte kämpft mit seinem "Hirtenstab" für seine
Leute. Hast du das auch schon erlebt, wenn du Widerstand erlebst,
vielleicht Bosheit, Gehässigkeit, Intrigen? Und schließlich
merkst du: Eigentlich konnten sie gar nichts gegen mich ausrichten.
Offensichtlich hat der Herr für mich gekämpft. Und du fragst
dich: Warum habe ich mich nur so gefürchtet? "Dein Stecken und
Stab trösten mich."
Doch vergessen wir bei all dem nicht, wo unser Gute Hirte seinen
größten Kampf für uns ausgefochten hat: Das war am
Kreuz von Golgatha. Damals, als er gegen Sünde, Tod und Teufel
gekämpft hat. Als er dabei sein Leben ließ. Und sein Tod war
schließlich unser Sieg. "Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte
läßt sein Leben für die Schafe." (Johannes 10:11) So
sagt Jesus zu seinen Jüngern. Und wir dürfen es wissen:
Seitdem müssen wir keine Angst mehr haben. Weder vor unserer
Schuld, die uns täglich zu schaffen macht. Noch vor dem Tod, der
einen das Fürchten lehren kann. Noch vor dem Teufel, der uns gern
"mitnehmen" würde wie der Wolf, der in eine Schafherde einbricht.
Vor all dem müssen wir uns nicht mehr fürchten. Denn Jesus,
der Gute Hirte. Er hat am Kreuz gekämpft und gesiegt. "Dein
Stecken und Stab trösten mich."
Wenn wir all das bedenken. Dann verstehen wir vielleicht besser, warum
David im nächsten Vers zuversichtlich beten kann: Du bereitest vor mir einen Tisch im
Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und
schenkest mir voll ein. D.h. nämlich: wir brauchen
nicht nur in Zeiten der Anfechtung keine Angst zu haben. Nein, wir
müssen auch nicht denken, wenn es uns gerade gut geht. Wenn wir
die überreichen Segnungen unseres Guten Hirten erleben. Wenn wir
uns vorkommen müssen wie ein Schaf auf grüner, saftiger
Weide.
Nein, auch dann nicht müssen wir ängstlich denken: O weh, das
alles mag schon morgen wieder anders sein. Und dann geht es mir an den
Kragen. Nein - wenn der Gute Hirte der Gastgeber ist. Wenn er es
schafft, mir einzudecken - und das selbst dort, wo Feinde und Neider
schon neugierig über den Zaun blicken. Dann kann ich es auch ohne
Angst vor der Zukunft aus seiner Hand nehmen. Er ist mit mir. Und er
kämpft für mich. Gutes und
Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang - so kann ich
dann im Glauben bekennen. Ja, so kann ein Mensch bekennen, der
weiß: Ob ich gerade in guten Zeiten bin. Oder in Zeiten der Not.
Sei es, wie es sei - wie es mir ergeht, das hängt letztlich nicht
von äußeren Umständen ab, sondern allein von meinem
Guten Hirten und seiner Barmherzigkeit.
3.2. Der zurechtbringende Stab
Aber ich will noch einmal zurück zum Hirtenstab: Dein Stecken und
Stab trösten mich. In diesem Satz steckt noch eine dritte Zusage.
So ein Hirtenstab hat nämlich noch eine weitere Funktion. Das wird
schon daran deutlich, dass man das Wort für "Stecken" auch mit
"Rute" übersetzen kann. Wenn wir uns klar machen, auf welchem
Gelände sich so eine Schafherde manchmal bewegen musste: steinig,
steil und abschüssig, reißende Gewässer oder tiefe
Wasserlöcher in der Nähe, Raubtiere, die die Herde
umkreisten. Dann können wir uns vorstellen, wie es einem Tier
ergehen konnte, dass sich von der Herde und seinem Hirten "wegmachte":
Schnell geriet es in Lebensgefahr. Und solche Schafe gab es immer
wieder, die nicht auf die Stimme ihres Hirten hören wollten. Was
konnte der Hirte tun, um so ein Schaf wieder aus der Gefahrenzone zu
bringen? Hier half manchmal ein kräftiger Streich mit dem
Hirtenstab. Und das Schaf, das nicht hören wollte, musste nun
fühlen - und begab sich wieder in die Herde zurück, dort, wo
es sicher war, in der Nähe des Hirten.
In der Tat ist es so, dass auch gläubige Christen immer wieder vor
ihren eigenen dummen Ideen und ihren gefahrvollen Wegen bewahrt werden
müssen. Wenn ein Christ sich nicht mehr zur Gemeinde hält.
Wenn er aufhört, regelmäßig die geistliche Nahrung
seines Guten Hirten zu sich zu nehmen: sein gutes Wort. Wenn er
anfängt, nicht mehr nach den Geboten Gottes zu leben: entweder
offen und für alle sichtbar. Oder heimlich: außen hui, innen
pfui, so dass keiner die fromme Scharade merkt . Dann begibt er sich
selbst in Not und Gefahr.
Nun könnte der Gute Hirte sagen - ganz im Geiste unserer Zeit:
liebes Schaf, du bist frei, wenn du nicht auf meinen Rat hören
willst, und wenn du in den Abgrund stürzen willst, so tu' es - ich
zwinge dich nicht, hier zu bleiben. Allerdings: so gleichgültig
ist unser Guter Hirte uns gegenüber nicht. Lieber versetzt der
himmlische Vater seinem Kind einen Schlag, als dass er es ins Verderben
rennen lässt. Und so haben wir auch solche Worte zu verstehen, wie
die aus dem Hebräerbrief: "Jede Züchtigung aber, wenn sie da
ist, scheint uns nicht Freude, sondern Leid zu sein; danach aber bringt
sie als Frucht denen, die dadurch geübt sind, Frieden und
Gerechtigkeit." (Hebräer 12:11)
Ja, manche Christen können das bezeugen. Wie ihr himmlischer Vater
ihnen harte Schläge versetzt hat. Und sie konnten hinterher genau
sagen: Das war kein "Schicksalsschlag", das war kein Zufall. Sondern
diese schwere Lebenserfahrung kam direkt aus der Hand meines
himmlischen Vaters. Sie kam, weil ich allzu lange nicht auf sein Wort
gehört habe. Sie kam, damit ich wieder zur Besinnung komme. Sie
kam, damit ich wieder weiß, wo ich hingehöre: nämlich
zu meinem Guten Hirten.
Wenn dein Junge nicht auf dich hört, und trotzdem immer wieder auf
die viel befahrene Straße rennt. Sagst du ihm dann: gut, du hast
die Freiheit, renn? Nein - du wirst ihn streng bestrafen, bis er es
lernt. Weil du weißt: Besser streng bestraft, als vom Auto
überfahren. Dein Stecken und Stab trösten mich: Ja, manchmal,
da trifft mich auch der Hirtenstab Gottes - damit ich vor meinen
eigenen Dummheiten bewahrt werde. Mein Guter Hirte - er lässt mich
nicht einfach laufen, dafür bedeute ich ihm viel zu viel. Und das
kann ein echter Trost werden.
4. Das Ziel
Diese ganzen Überlegungen führen bereits zum letzten und
wichtigsten Gedanken: Nämlich der Frage, worauf das alles
hinausläuft. Ich werde bleiben
im Hause des HERRN immerdar. Nicht ohne Grund schließt
dieser berühmte Psalm mit diesen Worten. Der Gute Hirte hat ein
Ziel, wo er seine Schafe hinführen will: zum ewigen Leben.
Es ist schon wahr: Im Alten Testament lesen wir viel davon, wie ein
Mensch in diesem Leben mit Gott leben kann. Das Alte Testament redet in
erster Linie vom Diesseits, nicht vom Jenseits. Auch der 23. Psalm
widmet sich vor allem der Frage: Wie kann ich hier und heute glauben
und meinem Guten Hirten nachfolgen? Trotzdem: Schon zu Davids Zeiten
hatten die gläubigen Menschen eine Ahnung davon, ja, ein Vertrauen
darauf, dass das nicht alles ist, was Gott ihnen schenkt. So, dass
selbst ein reich gesegneter Mensch wie David sagen musste: Aller dieser
Segen wäre nichts. Wenn danach nichts mehr käme.
Und zu seiner Zeit, im Rahmen seiner Erfahrungen, da drückt er es
so aus: Wenn das einmal kommt. Dann wäre das so, als ob ich
für immer, ohne Ende, jeden Tag im Tempel verbringen kann. Dort,
wo ich schon in diesem Leben immer gebetet habe. Dort, wo ich die
Nähe meines Guten Hirten gefunden habe. Und so wird die Beziehung
zu seinem Herrn, dem Guten Hirten. So wird die Beziehung zu Gott
wichtiger als alle Segnungen, die Gott ihm in seinem Leben geschenkt
hat. Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
Wir hatten in der Osterzeit bereits darüber nachgedacht (vgl.
die Predigt über den Lobgesang der
Hanna in 1. Samuel 2), wie sich viele Fragen unseres Glaubens erst
dann auflösen und zum Ziel kommen. Wenn wir die Auferstehung und
das ewige Leben mit einbeziehen. Es ist gut, wenn ich meinem Guten
Hirten für Vieles danken kann - was wäre mein Leben ohne
seine Segnungen!
Trotzdem wissen wir - und das wusste auch schon David! Trotzdem wissen
wir, wie begrenzt und zerbrochen selbst ein so gesegnetes Leben sein
kann. Ach, was haben auch gläubige Menschen oft für ein
schweres Kreuz zu tragen! Und spätestens dann, wenn einer aus dem
"Tal des Todes" nicht mehr herauskommt, und wir ihn zu Grabe tragen
müssen. Wenn er - trotz vieler Gebete, trotz des Vertrauens auf
den Guten Hirten! Wenn er schließlich trotzdem verstorben ist.
Spätestens an den Gräbern merken wir, wie auch ein Leben mit
dem Guten Hirten nicht immer voller Segnungen, lang und erfüllt
ist, und dann schließlich friedvoll endet.
Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar - das ist für David
das Fazit dieses Psalms. Alles, was der Gute Hirte bei mir in meinem
Leben unternimmt. Seien es Segnungen. Seien es Bewahrungen. Oder seien
es auch einmal harte Schläge, damit ich zur Besinnung komme. Alles
das hat nur ein einziges Ziel: Der Gute Hirte will mich und alle
anderen "Schäflein Jesu" sicher "durchbringen". Durchbringen, bis
wir das Ziel erreicht haben: Das ewige Leben.
"Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie
folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden
nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand
reißen." (Johannes 10:27-28) So sagt Jesus, der Gute Hirte, zu
seinen Jüngern. Wenn ich mein Leben in seine Hand gegeben habe.
Wenn ich ihm, meinem Guten Hirten nachfolge. Wenn ich diesen Schritt
getan habe und zu seiner Herde gehöre. Dann darf ich auch wissen:
Er wird mich ganz gewiss durchbringen, bis zum Ziel, bis zum ewigen
Leben. Dafür hat er, der Gute Hirte gesorgt, als er für seine
Herde am Kreuz von Golgatha kämpfte. "Ich bin der gute Hirte. Der
gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe. (Johannes
10:11)
Ja, wer diesen Guten Hirten gefunden hat, der hat wirklich das Beste
gefunden, was es gibt. Das Beste - nicht nur für dieses Leben:
"Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln." Sondern weit
über dieses Leben hinaus, bis in die Ewigkeit: "Ich werde bleiben
im Hause des Herrn immerdar." Wer das gefunden hat, der hat jeden Tag
Grund zum Danken. Und wer noch auf der Suche ist - der kann heute
den Schritt in dieses Leben tun und beten: Herr, werde du auch mein
Guter Hirte. Ein Leben in der Nachfolge des Guten Hirten - etwas
Besseres gibt es nicht. Ein Leben in der Nachfolge dieses Guten Hirten
- das wünsche ich jedem von uns. Amen.
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